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Carli Tomaschett geht in Pension

Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun (IDRG) / Societad Retorumantsch (SRR)
Medienmitteilung


Carli Tomaschett geht in Pension

Ende Februar beendete der Chefredaktor seine Arbeit beim Institut dal DRG

Nach fast 40 Jahren am Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun (IDRG) hat Carli Tomaschett sein Büro an der Ringstrasse 34 in Chur geräumt. Im Alter von 65 Jahren ging er in Pension und übergab die Institutsleitung in jüngere Hände. Für die Geschichte des IDRG bedeutet seine Pensionierung ein markanter Punkt und das Ende einer erfolgreichen Ära. Carli Tomaschett wird dem Institut fehlen.

Vom wissenschaftlichen Mitarbeiter zum Chefredaktor

Carli Tomaschett aus Trun begann seine berufliche Karriere beim IDRG im Dezember 1985: Nach dem Gymnasium an der Klosterschule Disentis und einem Romanistikstudium an der Universität in Fribourg fand der junge Romanist eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Dicziunari Rumantsch Grischun. Seither war er eine verlässliche Kraft am Institut. In seinen ersten Jahren beim IDRG beendete Tomaschett seine Dissertation, wie es der Arbeitgeber verlangt hatte. Seine Arbeit «Die Orts- und Flurnamen der Gemeinde Trun. Mit einem siedlungsgeschichtlichen Überblick» wurde 1991 in der Reihe Romanica Raetica publiziert. Diese fundierte wissenschaftliche Arbeit gilt heute als exemplarisch auf dem Gebiet der Toponomastik. Dass dieses Buch vergriffen ist zeigt, dass es nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen gute Aufnahme fand, sondern generell Zuspruch genoss. Am 3. Mai 1991 wurde Carli Tomaschett zum DRG-Redaktor ernannt. Nach dem Rücktritt von Felix Giger als Chefredaktor auf Ende 2003 wurde sein Stellvertreter Carli Tomaschett zum neuen Leiter des IDRG gewählt. Auch dieses Amt hat er während fast 20 Jahren gewissenhaft und gründlich ausgeübt.

Fleissiger Redaktor

Die ausgezeichnete Arbeit von Carli Tomaschett lässt sich zum Teil quantifizieren. Für das DRG hat er nicht weniger als 904 Artikel verfasst, kurze, lange und anspruchsvolle, vom Lemma IMPEDRIR bis zum Lemma MISTRAR. Vor allem Artikel wie IRAL oder METTER, um nur zwei zu nennen, verlangten ein breites Wissen, gründliche Recherchen und genaues Arbeiten – Qualitäten, die Carli Tomaschett in sich vereint. Unter seiner Leitung erschienen 45 Faszikel, die Nummern 151 bis 198. Das bedeutet in Schnitt einen Doppelfaszikel pro Jahr. Die erbrachte Leistung am IDRG in Form des gedruckten Produktes sichtbar zu machen, war Carli Tomaschett ein grosses Anliegen, mindestens ein Faszikel pro Jahr wollte er immer veröffentlichen. Dank dieser Beständigkeit konnte der Chefredaktor Carli Tomaschett vier der bisher 14 erschienenen DRG-Bände fertigstellen.

Gewissenhafter Institutsleiter

Als Chefredaktor des DRG war Carli Tomaschett nicht nur für die Redaktion und Publikation des DRG verantwortlich, sondern zugleich auch für den Betrieb des Instituts. Diese Arbeit hat er nicht weniger gewissenhaft ausgeführt, im Wissen, dass die Verwaltungsarbeit vielleicht weniger faszinierend ist als die Redaktionsarbeit, jedoch von vitaler Bedeutung. Während der fast 20 Jahre als Institutsleiter hat Carli Tomaschett – der beim IDRG ohne Computer zu arbeiten begonnen hatte – vor allem der technischen Entwicklung in allen Arbeitsbereichen Rechnung tragen müssen, um das Institut auf der Höhe der digitalen Möglichkeiten zu halten. Nicht zuletzt die Art und Weise, wie das DRG online gestellt wurde hat gezeigt, dass das Institut auch in diesem Bereich beispielhafte Arbeit geleistet hat. Überhaupt lag Carli Tomaschett die Zukunft des DRG immer am Herzen, so dass er ständig ein offenes Auge für junge Arbeitskräfte hatte. Es ist ihm gelungen, junge Interessentinnen und Interessenten für die anspruchsvolle Arbeit am IDRG zu gewinnen und ein Team von Redaktorinnen und Redaktoren zu schulen und zu bilden, das für die nächsten Herausforderungen bereit ist. Es hat ihn sehr gefreut, dass sein Stellvertreter Ursin Lutz zu seinem Nachfolger gewählt wurde und dass das Team, das nun das DRG redigiert, jung ist, nämlich zwischen 32 und 41 Jahren.

Die Societad Retorumantscha dankt

Die kurze Rückschau zeugt von der grossen Arbeit, die Carli Tomaschett zugunsten des IDRG geleistet hat – und somit auch zugunsten der Societad Retorumantscha (SRR), der Trägerin des Instituts. Der Trägerverein dankt seinem scheidenden Chefredaktor herzlich, der eine verlässliche Säule des Instituts war. Die SRR wünscht Carli eine Pensionierung voller Zufriedenheit, die Platz für seine Hobbys lässt. Eine offizielle Verabschiedung von Carli Tomaschett nimmt der Vorstand der SRR in seiner Sitzung vom 31. März vor, der ganze Verein im Rahmen der Jahresversammlung vom 12. Mai 2023.

Carli Tomaschett bei der Vorstellung des DRG-Online 2018 in Chur.
(Foto Silvana Derungs)